Nächstes Jahr vielleicht Norwegen…?

Eingefleischte All-Inclusiv-Hotel-Urlauber können bedenkenlos weiter-surfen, dieser Beitrag ist nur etwas für Naturliebhaber die im Urlaub auf Komfort und Massentourismus verzichten können… 😉

Norwegen ist der Inbegriff grenzenlos unberührter Natur. Schon seit vielen Jahren entdecke ich dieses schroffe aber auch urgemütliche Land immer wieder neu. Ob Nordkap, Lofoten oder der Süden Norwegens, jeder Meter in diesem Land ist ein Erlebnis.

In Norwegen gilt das Jedermannsrecht, d.h. hier kann u.a. in freier Natur übernachtet werden, egal ob mit Biwak, Zelt oder Wohnmobil. Campingplätze mit Hüttenvermietung findet man reichlich, so dass auch relativ komfortable Übernachtungen möglich sind. Für längere Touren in den hohen Norden ist das Wohnmobil zu empfehlen, da dort dann nur noch Hütten einfachen Standards zu finden sind. Alle Campingplätze verfügen über Stromanschlüsse und Wasserwechselstationen und sind selbst in der Hochsaison wenig besucht.

Den Süden Norwegens erreicht man am besten über die Fährverbindung Kiel-Oslo oder Hirtshals(Dänemark)-Kristianssand. Hier sind mindestens zwei Wochen für einen eindrucksvollen Urlaub einzuplanen. Ein „Muss“ ist der Besuch des Prejkestolens nahe Stavanger. Das 600m hohe quadratische Plateau fällt steil bis zum Boden des Lyse-Fjords ab. Hier ist Schwindelfreiheit unbedingte Voraussetzung. Die landschaftlich reizvollste Gegend des Südens befindet sich zwischen Stavanger und Bergen. Die von uns empfohlene Route für den südlichen Teil findet Ihr hier.

Für Touren zum Nordkap oder den Lofoten sollte man sich mindestens drei Wochen Zeit nehmen. Um den Norden in Kürze zu erreichen empfehle ich über Rostock-Trelleborg durch Schweden/Finnland anzureisen. In ca. 2-4 Tagen, je nach Reisegewohnheit, steht man dann am offiziell nördlichsten Punkt Europas. Von hier aus kann man die Reise über Hammerfest der nördlichsten Stadt Europas gen Süden beginnen. Über Tromsö geht die Reise entweder mit dem Auto oder Schiff weiter in Richtung Lofoten. Bei schönem Wetter sollte man das Schiff nehmen. Einfach das Auto in den Frachtraum des „Hurtigrouten-Luxusliners“ stellen und vom Panoramasaal die Aussicht genießen… Auf den Lofoten lohnt es sich mehrere Tage zu bleiben. Die Inselgruppe gehört zu den schönsten Europas und lädt zu vielen erlebnisreichen Touren ein. Oft ist auch das Wetter sehr schön. Im Hochsommer klettert das Thermometer auf den Lofoten manchmal sogar auf 30°C. Hier wird auch der regional typische Stockfisch hergestellt. In grossen Mengen wird er nach Italien exportiert und ist dort erstaunlicherweise sehr beliebt. Aufgrund des milden Klimas trocknet der Dorsch nur auf den Lofoten gut. Details zum Thema Stockfisch kann man im gleichnamigen Museum in „A“ nachvollziehen.

Von Rheine aus sind per Fähre die benachbarten Inseln Værøy und Røst sowie das Festland zu erreichen. Während Værøy den typischen Charakter der Lofoten ausstrahlt, ist die Insel Røst flach und karg. Wer Røst besucht wird diese Insel jedoch nicht mehr vergessen. Sie ist winzig, eigentümlich, gänzlich „unnorwegisch“ und hat doch ihren Reiz. Man erreicht mit dem Auto in weiniger als 5 min. das andere Ende der Insel. Am Fährhafen befindet sich ein kleiner Supermarkt mit unüblichen Öffnungszeiten und am Fischereihafen sogar ein kleiner Campingplatz. Hier ist man oft der einzige Besucher. Von Røst aus kann man mit dem Boot eine eindrucksvolle Fahrt zu den legendären Vogelfelsen und einem verlassenen Leuchtturm unternehmen. Einfach einen „Røster“ ansprechen und es wird geholfen…

Über Rheine-Bodø, Mo i Rana, Trondheim, Dombas geht’s zurück nach Schweden um letztendlich über Trelleborg-Rostock Deutschland zu erreichen. Hier noch einmal die Strecke.

in Norwegen gibt es hauptsächlich in größeren Städten Restaurants und Hotels. Für Durchschnittsverdiener ist die tägliche Nutzung aber fast unbezahlbar. Dennoch sollte man sich den kulinarischen Genuss zumindest Ein- oder Zweimal gönnen…es lohnt sich. Neben vielen Fischgerichten kann man natürlich auch Elch und Wal probieren.

Entgegen vieler Behauptungen ist Alkohol als „Zahlungsmittel“ in Skandinavien nur sehr selten einsetzbar, da überall kleine Hobbybrennereien existieren und der Bedarf im Grunde ausreichend gedeckt ist. Besser man trinkt das Mitgebrachte selbst, denn Wein, Vollbier und hochprozentige Flüssigkeiten sind nur in speziellen Geschäften zu haben und die Preise erreichen astronomische Höhen. Wer nicht allzuhohe Ansprüche hat, kann das im Supermarkt erhältliche Lättöl (Leichtbier) probieren. Es ist preiswert und schmeckt zum Essen besser als Mineralwasser. Lebensmittel bekommt man in Norwegen auch in vielen kleineren Orten bis 22 Uhr und auch Sonntagvormittag.

Da Norwegen sehr schroff und unberührt ist, kann man nicht einfach in den Wald hineinlaufen. Meist wird er nach 50 Metern so dicht, dass man umkehren muss oder eine viele Meter tiefe Schlucht versperrt den Weg. Die im Buch – Wanderungen in Norwegen, Ute & Peter Freier, ISBN 3-7654-2643-1 – beschriebenen Touren sind hingegen ausprobiert und ausführlich beschrieben. Die Wege sind gut begehbar wenngleich selbst an den steilsten Hängen keine Geländer zu erwarten sind. Hängebrücken über tosende Flüsse sind ebenso anzutreffen, wie einsame Berghütten die zu urigen Nächten einladen. Als Geheimtipp gilt die Wanderung zum Kniffskielodden dem eigentlich nördlichsten Punkt Europas. Die kleine Landzunge ragt nämlich noch einige Meter weiter ins Meer hinein als das bekannte Nordkap-Hochplateau wo sich täglich viele Busse ihrer reisenden Rentner entledigen.

Die Fähren sollte man in der Hochsaison rechtzeitig buchen, Unterkünfte findet man jedoch problemlos.

Im Winter findet man in Norwegen traumhafte Skigebiete sowohl für Alpinisten als auch für Langlauffreunde. Leider ist durch die längere Anreise mit dem Schiff ein Urlaub erst ab 2 Wochen lohnenswert. Den Umgang mit Schneeketten sollte man nicht scheuen, denn diese kommen eigentlich immer zum Einsatz.

 

m.s.

Author: Matthias