Subventionierung von Lungenkrebs

 

 

Feinstaub ist böse, dass weiß man schon sehr lange. Bereits 1996 erschien z.B. eine Studie des Umwelt und Prognose Instituts e.V. (UPI), die sich ausführlich dem Thema Feinstaub gewidmet hat. 12 Jahre lang konnte man diese und andere Studien anscheinend in dunklen Schubladen verstecken. Während dessen hat sich die Zahl der Dieselfahrzeuge in Deutschland verdreifacht und nun macht man den unwissenden Bürger klar, dass Diesel plötzlich „schlecht geworden“ ist.
Für die Autoindustrie war der „Diesel“ der schnelle Retter aus der Absatzkrise. Die Zeit der schlappen Saugdiesel war schnell vorbei und man konnte der geforderten Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs Rechnung tragen. Das Entwicklungspotential des Dieselmotors war noch nicht aus-, der Markt und der Endverbraucher noch nicht abgeschöpft…

Ehemals unkultivierte Landmaschinenmotoren wurden in den vergangenen Jahren für PKW’s salonfähig gemacht und den Deutschen als ökonomischste Möglichkeit der motorisierten Fortbewegung feilgeboten. Wer nicht weniger als 15.000 km im Jahr fuhr, konnte durch subventionierten Dieselpreis und relativ geringen Verbrauch sparen. Mittlerweile fährt fast jeder Zweite ein Diesel und bekommt nun den schwarzen Peter zugesteckt.

Alte Diesel werden aus den Städten verbannt, der Dieselpreis auf Benzinniveau angehoben und selbst relativ junge Fahrzeuge werden nur noch zwei Jahre in den eingerichteten Umweltzonen geduldet. Die Automobilindustrie schläft nicht, auch wenn es den Anschein hat, sondern kalkuliert knallhart. Ebenso wie die UPI-Studie blieben die Feinstaubfilter in den Schubladen und warteten bis dem Druck der Öffentlichkeit nicht mehr standgehalten werden konnte. Der Endverbraucher ist wie immer der Dumme und darf tief in die Tasche greifen

…Partikelfilter nachrüsten, Ausnahmegenehmigung beantragen oder wenn gar nicht anders ein neues Wägelchen kaufen…

Erst hat man den Dieselmotor über den Klee gelobt und nun wird die Subvention der vergangenen Jahre auf anderem Wege von den Dieselfahrern zurückgefordert.
Neukäufer sollten sich auf jeden Fall fragen, ob es künftig überhaupt noch ein Diesel sein sollte, denn z.Zt. wird heftig darüber diskutiert, ob Partikelfiltersysteme das Feinstaubaufkommen bei der Dieselverbrennung überhaupt wirkungsvoll mindern können.

Auf dem amerikanischen Markt haben sich Dieselfahrzeuge bis heute nicht wirklich durchgesetzt Sie gelten dort immer noch als laut und unkultiviert und passen einfach nicht zum „American Way of Drive“ Ebenso wenig in Ländern in denen eine entsprechende „Dieselkraftstoffsubventionspolitik“ fehlt.
Auch wenn das typische „Nageln“ der Dieselmotoren lang nicht mehr so laut ist wie früher…für mich bleiben es auch raue LKW-Motoren.

 

Bis die CO2 Steuer eingeführt wird, ist nun Benzin wieder richtig toll, denn erst 18 „alte Benziner“ emittieren in etwa so viel Feinstaub wie ein gefilterter Diesel. Um zu zeigen, dass wir scheinbar auf die richtige Karte gesetzt haben zahlen wir 5 EUR dafür, dass wir keinen Feinstaub emittieren und kleben wie die Deppen fette grüne Plaketten auf unsere Windschutzscheiben. Nächstes Jahr kommt dann möglicherweise die CO2-Plakette und im günstigsten Fall dürfen wir die Feinstaubplakette dann wieder abkratzen um nicht Gefahr zu laufen, dass sich hinter den vielen Plaketten und Vignetten Fußgänger verstecken.
Ich hoffe dann auf eine defensivere Kennzeichnung. So könnte man z.B. die graue Zulassungsplakette auf dem Nummernschild rot, gelb oder grün einfärben.
Meine „hässliche Grüne“ bleibt vorerst im Handschuhfach und wird nur bei Bedarf ins Fenster gelegt.

Ich denke es würde reichen, wenn ausschließlich Fahrzeuge gekennzeichnet werden die Feinstaub ausstoßen. Zum Beispiel mit einer Plakette bei der durch unsachgemäßes Entfernen ein Farbbehälter platzt und die Innenausstattung für immer versaut. Diese müsste vom TüV-Prüfer angebracht werden und in spätestens zwei Jahren wären alle alten Diesel damit ausgerüstet.

Aber ich würde mich auch nicht wundern, wenn wir in ein paar Jahren auch eine grüne Armbinde tragen müssen auf der steht „Ich bin Nichtraucher“. Denn auch die Feinstaubbelastung durch Zigarettenrauch sollte man nicht unterschätzen. 😉

Ich fragte mich, was ist eigentlich aus den kleinen Elektroautos geworden die man Anfang der Neunziger des öffteren auf unseren Straßen sehen konnte? [CityEL] Es gibt sie noch! Vielleicht ist jetzt Ihre Zeit gekommen… [Renaissance der Elektroautos]

Wussten Sie, dass es auch einen batteriebetriebenen VW Golf gab, den [CityStromer] ?

Um mein Gewissen ein wenig zu beruhigen und den Geldbeutel zu schonen habe ich mein altes Auto auf Autogas umgerüstet. Bis 2018 bleibt dieser Kraftstoff subventioniert und somit tanke ich für die Hälfte des Benzinpreises. Mir ist bewusst, dass das nicht wirklich fortschrittlich ist, schließlich verbrennt das Gas ebenso und emittiert CO2 (wenn auch in geringerem Maße als Benzin). Aber Propan- und Butangas zum Fortbewegen zu nutzen sinnvoller als es einfach abzufackeln und nutzlos CO2 zu produzieren…
…außerdem soll es nahezu schadstofffrei sein.
Mehr dazu unter: Alternative Autogas?

Author: Matthias